Diese Geschichte habe ich schon in verschiedenen Varianten erzählt bekommen und vielleicht kennst du auch schon die eine oder andere. Als Coach habe ich mir eine besondere Version ausgedacht...Viel Freude! ♥
Der Kampf der Wölfe
Eines Nachts, so erzählt man sich, saß eine alte Indianerin mit ihrem Enkel am Feuer. Über ihnen erhellten Millionen Sterne die Dunkelheit, vor ihnen tanzten die Flammen. Das Holz knisterte und sonst war es ganz still.
"Licht und Dunkelheit", unterbrach die alte Indianerin irgendwann die Stille, "das sind wie die beiden Wölfe in meinem Herzen."
"In deinem Herzen wohnen Wölfe?", fragte der Enkel erstaunt und rutschte ein wenig näher an seine Großmutter heran.
"Nicht nur in meinem Herzen", antwortete sie, "sondern im Herzen eines jeden Menschen. Der eine Wolf, manche nennen ihn auch den weißen Wolf, ist liebevoll und mitfühlend und achtsam, voller Hoffnung und Freude. Der andere Wolf, manche nennen ihn den schwarzen Wolf, benimmt sich manchmal wild und aggressiv und brutal, voller Angst und Traurigkeit. Sie leben Seite an Seite, als Familie, als Team. Sie ergänzen einander. Und in manchen Situationen kämpfen die beiden gegeneinander um unser Herz. Jeder von beiden möchte Aufmerksamkeit, die sie nährt und antreibt. Jeder von beiden möchte entscheiden, wo es lang geht. Manchmal ist es ein sehr heftiger Kampf."
Der Enkel sieht seine Großmutter mit großen Augen an. "Aber Großmutter, wer von den beiden gewinnt?"
Die Großmutter lächelt und streichelt dem Jungen über die Haare. "Es gewinnt der Wolf, den wir füttern."
"Dann will ich nur den weißen Wolf füttern", antwortete der Junge.
Die alte Indianerin lächelte wieder und nickte. "Das ist eine schöne Idee", sagte sie. "Es ehrt dich, dass du ein guter Mensch sein möchtest. Ich möchte dich etwas fragen. Was passiert denn mit dem schwarzen Wolf, wenn du nur den weißen fütterst?"
Der Enkel überlegte. "Naja, der schwarze Wolf wird Hunger haben." Er dachte weiter und erschrak über seine eigene Idee: "Oh nein, vielleicht wird er sogar auf den weißen Wolf losgehen, damit er ihm das Futter überlässt!"
"Ja, das könnte sein", meinte die Großmutter, "was würdest du also tun?"
Was würdest du tun?
An dieser Stelle endet die Geschichte natürlich nicht, nur meine Funktion als Erzählerin lege ich für heute ab (ich arbeite hier ja...als Coach und Beraterin☺). Vielleicht hast du selbst Freude daran, die Geschichte weiterzuerzählen. Was schwebt dir vor, welche Ideen hat der Enkel? Was wird die Großmutter antworten? Wie endet die Geschichte in deiner besten Version?
(Wenn du möchtest, kannst du dein Ende der Geschichte gern teilen.)
Zum Weiterdenken
- Kennst du Situationen, wo die 2 Wölfe in deiner Brust miteinander kämpfen? Wann war das zuletzt?
- Wie "fütterst" du deine Wölfe?
- Gibt es Situationen, bei denen meistens der eine oder meistens der andere Wolf gewinnt?
- Wobei hilft dir dein "schwarzer Wolf"? Warum sollte er aus deiner Sicht auf jeden Fall am Leben bleiben?
Mehr?
Hallo,
mein Name ist Petra und ich bin psychologische Beraterin, Mailcoach und Supervisorin Mit Geschichten arbeite ich besonders gern. Sie sind im Mailcoaching oft Teil einer sehr spannenden gemeinsamen Reise.
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