Oh boy! Über die Macht der Gewohnheiten und wie wir sie wieder loswerden

Mach mal begeisterung hier!

Rückblickend war das mit den Vorsätzen für 2018 wie immer sehr gut gemeint. Mit dem Keine-Arbeit-mit-nach-Hause-Nehmen, dem Ich-kann-jederzeit-ohne-Zigarette-leben-Leben, mit dem Heuer-locker-20-Kilo-weniger und dem Jeden-Tag-an-die-frische-Luft-Gehen. Die Bilanz lässt deutlich nach der ersten Jahreshälfte keinen Anlass zu Optimismus übrig, die alten Gewohnheiten haben gewohnheitsmäßig so mach eine*n immer noch oder wieder im Griff.

Wenn wir den Neurowissenschaften Glauben schenken dürfen, ist Lernen ein Leben lang möglich und wer nicht lernt, praktisch tot. Theoretisch könnten wir sogar alles lernen. Aber warum kann es dann so eine Herausforderung bis ein Ding der Unmöglichkeit sein, sich neue, zuträglichere Verhaltensweise anzueignen? Warum lernen wir dann nicht einfach eine Gewohnheit, die uns gesund macht, anstatt uns zu schaden?

Notwendig oder wichtig? Die Macht der Bedeutsamkeit

Ob wir etwas lernen oder es dann doch lieber bleiben lassen, entscheidet, wie viel uns dieses Etwas bedeutet.

Natürlich wäre es für dauerhaftes Wohlbefinden notwendig, sich regelmäßig zu bewegen, klaren Sauerstoff zu atmen, es mit dem Arbeiten nicht zu übertreiben, auf angemessene Versorgung des Körpers mit Nährstoffen zu achten und alles zu mäßigen, was uns schadet. *Seufz...aber...der Schweinhund...*

 

Der Verstand weiß in der Regel, wie es funktionieren könnte. Sollten Symptömchen als Konsequezen auftauchen, steigt der Druck, sich entsprechend zu verhalten. Und mit ihm das schlechte Gewissen, wenn es trotzdem nicht gelingt. Klar wäre es notwendig für die Gesundheit eines Blutdruckpatienten, seine Ernährungsgewohnheiten umzustellen. Die tägliche Topfengolatsche vor der Arbeit ist aber wichtig. Sie ist emotional bedeutsam, sie ist angefüllt mit all diesen Aspekten des Genusses, mit Erinnerung, mit der eigenen Biografie, mit liebgewonnen Menschen, mit Trost oder mit Lob, mit Identität, mit Wohlbefinden.

Gewohnheitsliebhaber*innen  sollten Probleme und Begeisterung meiden

Bei so viel beigemessener Bedeutsamkeit von Topfengolatschenverzehr, Neukleidererwerb, Mediennutzung, Arbeitseinsatz, etc. kann die Alternative nur abkacken. Wir lernen nämlich nur, was uns wichtig ist. Also entweder dann, wenn wir uns in einer schwierigen Lage wiederfinden, aus der wir jedenfalls und so schnell wie möglich raus wollen und deren Lösung nur in einer neuen Gewohnheit liegen kann. Oder, wenn wir uns für etwas begeistern. Auch dann ist uns die volle Unterstützung unseres Gehirns gewiss. Begeisterung ist nämlich genau sein Ding. Und damit wir das auch merken, schüttet es bei Begeisterung Frau Holle gleich das Füllhorn körpereigener Drogen aus und wir werden durchströmt von einem Gefühl, das wir aus unserer Kindheit ziemlich gut kennen.

Den eigenen Körper neu kennenlernen und entdecken, was er draufhat
Den eigenen Körper neu kennenlernen und entdecken, was er draufhat

Bei so viel beigemessener Bedeutsamkeit von Topfengolatschenverzehr, Neukleidererwerb, Mediennutzung, Arbeitseinsatz, etc. kann die Alternative nur abkacken. Wir lernen nämlich nur, was uns wichtig ist. Also entweder dann, wenn wir uns in einer schwierigen Lage wiederfinden, aus der wir jedenfalls und so schnell wie möglich raus wollen und deren Lösung nur in einer neuen Gewohnheit liegen kann.

 

Weißt du noch, früher, als Kind? Das geht immer noch!

Oder, wenn wir uns für etwas begeistern. Auch dann ist uns die volle Unterstützung unseres Gehirns gewiss. Begeisterung ist nämlich genau sein Ding. Und damit wir das auch merken, schüttet es bei Begeisterung Frau Holle gleich das Füllhorn körpereigener Drogen aus und wir werden durchströmt von einem Gefühl, das wir aus unserer Kindheit ziemlich gut kennen.

Neue Erfahrungen möglich machen

Beim Ausstieg aus alten Gewohnheiten liegt der Trick darin, sich neue Erfahrungen zu ermöglichen. Das Wissen allein ist zwar fein, alldings vom Überzeugungswert trotz aller Liebe zum Verstand eher schwach motivierend.

An der gern gepflegten Volksweisheit "Du musst es halt einfach tun" ist daher schon etwas dran. Einfach ist es halt nicht, wenn es keinen Spaß macht und es braucht lange, bis etwas zur Routine wird, mit dem man sich im Grunde quält. Aus dieser Sicht ist es einfach nicht für jede übergewichtige Person empfehlenswert, sich die Laufschuhe anzuziehen und "es" einfach zu tun.

Die Erfahrung, das Bewegung Schmerzen bereitet, dass der eigene Körper schwer ist, dass Atmen brennt und man sich danach nicht frisch und erholt, sondern erschöpft und ganz klein fühlt, ist bestimmt kein freudvolles Ereignis. Da geht es im Laufschritt hin zu Bewegungsvermeidung und Resignation.

Klein anfangen, groß rauskommen
Klein anfangen, groß rauskommen

Der Schneemann und -frau-Effekt

Neue Erfahrungen und damit neue Gewohnheiten kannst du nach demselben Prinzip entwickeln wie Schneemannbauen.

Dabei wirfst du ja auch nicht gleich 50 Kilo Schnee auf einen Haufen und arbeitest dann die Form raus. Zumindest nicht, wenn du selbst unter 50 Kilo hast. Du beginnst mit einem Schneeball und rollst ihn rum, und dann passiert alles Weitere praktisch ganz von alleine...

Der Stoff, aus dem Schneemänner und -frauen sind

Fans kleiner, verspielter Schritte mit großer Wirkung könnten bspw. Folgendes tun:

  • mit der motorisch schwächeren Hand die Zähne putzen, die Haare kämmen, die Banane schälen, die Zwiebel schneiden, die Einkaufsliste schreiben
  • 2 Wochen glutenfrei leben
  • verschiedene Fußstellungen (Fersengang, Zehenspitzen, Kanten außen, Kanten innen) auf dem Weg ins Bad ausprobieren
  • 5 Minuten auf einem Bein stehen (ohne Anspruch, es jemals zu schaffen aber mit dem Willen, sich selbst immer wieder zu übertreffen)
  • Jugendlichen zuhören (belauschen geht auch) und etwas von ihnen lernen, das du noch nicht weißt
  • einen Liebesbrief mit einem Stift auf Papier schreiben und zwar so oft oder lange, bis er dir und deiner/ deines Liebsten wirklich würdig ist
  • die Handflächen bei durchgestreckten Beinen auf den Boden bringen (ohne Anspruch, es jemals zu schaffen aber mit dem Willen, sich selbst immer wieder zu übertreffen)
Neugier - Begeisterung - raus aus der Routine
Neugier - Begeisterung - raus aus der Routine

Wem das anfangs zu doof vorkommt, kann es ja tun, wenn sonst niemand da ist.

Im Grunde ist es ja eine wissenschaftliche Beobachtung. Was tut sich, wenn...

Es kostet keine Extrazeit und hat aber den Megaeffekt: Lernen durch Wissen + Erfahrung. Du beobachtest, wie deine Finger sich Millimeter um Millimeter weiter bis zum Boden kämpfen.

Du freust dich ein wenig (vielleicht zunächst heimlich - aber egal!), dein Gehirn spendiert dir einen Happy-go-lucky-Shot (Begeisterung), du kassierst irgendwann sogar Anerkennung (Hej, in deinem Alter noch so gelenkig...huhuuu!) und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass du neugig auf dich wirst.

Da geht noch was. Da geht noch was! Was denn?

Ausprobieren!

Yaaaahuuuuiii....:-)

Darüber hinaus gibt's natürlich noch viel mehr kleine Kniffs, die den ersten Schritt auf dem Weg zu neuen Gewohnheiten sein können. Der Fantasie sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Alles, was neu-gierig auf mehr machen könnte, ist geeignet. Gern stehen wir dir dabei beratend zur Seite.

 

Mehr Inspiration, gefällig? Im August und September servieren wir dir regelmäßig mundgerechte Häppchen auf unserer FB-Seite.

Auch hübsch: sich in Hypnose alternative Gewohnheiten aneignen

Weniger verspielte Typen oder soche mit Zeitdruck können dererlei Erkenntnisse auch im Rahmen eines Hypnosetrainings nutzen, um ihre Gewohnheiten in gewünschte Richtung zu verändern.  In einem Bewusstseinszustand, in dem du deinem Verstand erlaubst, sich mal zurückzuziehen und all diesen Zinnober rund rund um die Bedeutsamkeit der Topfengolatschem, Zigarette oder Arbeitswut beiseite legst, lernst du, wie du dein Wohlbefinden alternativ, nachhaltig und und gesund erhöhen kannst.

Kleines Beweisfoto...es funktioniert :-)
Kleines Beweisfoto...es funktioniert :-)


Inspired by: G. Hüther, J. Dispenza, Thomas

 

Petra Ouschan arbeitet bei Zent. Besonders gern begleitet sie Menschen mit Hang zu Abenteuern im Kopf.


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